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Waldemar Otto hat ganz unterschiedliche Wege
beschritten, viele plastische Möglichkeiten
untersucht, um seine Kunst inhaltlich wirken zu
lassen, figürlich detailliert bis fast abstakt
in der großen Form, mit vielen Variationen
dazwischen hat er seinem ganz eigenem
Formencanon geprägt.
Er war ein entschiedener Vertreter der
figurativen Bildhauerei, die auf den
Formerfahrungen des 20. Jahrhunderts basiert.
Das Bild vom Menschen trägt sein Werk, es macht
sichtbar, was man nicht sehen kann.
li.: Grabstätte Waldemar Ottos in Worpswede |
Nach längerer Zeit kann ich wieder einige
Plastiken von
Waldemar Otto zum Verkauf anbieten. Leider verfüge ich nicht
über Fotos in der üblichen Qualität, aber sie reichen
vielleicht, das Interesse zu wecken.
Im konkreten Fall kann man am Original entscheiden oder ein
besseres Foto liefern.
Auf jeden Fall kann man sich hier schon einmal ein Überblick
verschaffen.
Waldemar Otto zur Finissage seiner
Ausstellung im stilwerk zu seinem 90. Geburtstag 2019 –
wahrscheinlich sein letzter öffentlicher Auftritt
Biografie
Waldemar Otto wuchs als fünftes von sechs Kindern eines
lutherischen Pfarrers in Petrikau/Polen, in Lodz und Kolo
auf. 1939, nach der Besetzung Polens, gerät die Familie
unter den Druck der Nationalsozialisten. Als
fünfzehnjähriger wird Otto zum Volkssturm eingezogen. 1945
flieht die Familie nach Halle/Saale. In den Franck’schen in
Halle legr Waldemar Otto 1948 das Abitur ab.
Über die Schwestern, die an der Kunstgewerbeschule Burg
Giebichenstein studieren und über seinen Schwager, der
Kustos am Museum Moritzburg in Halle ist, hat er Zugang zu
den dortigen Kunstsammlungen und erlebt mit, wie die Bilder
und Plastiken der als „entartetet“ verfemten Expressionisten
aus ihren Verstecken geholt werden.
Gleich nach dem Schulabschluss beginnt Otto an der
Hochschule für bildende Künste in Berlin-Charlottenburg mit
dem Studium der Bildhauerei bei Alexander Gonda. Zur
gleichen Zeit lehren an der Hochschule Richard Scheibe,
Waldemar Grzimek und Gustav Seitz.
1952 bis 54 ist Otto Meisterschüler bei Alexander Gonda, der
sich selbst zwar ganz der Abstraktion zuwendet, seinem
Schüler aber das gegenständliche Arbeiten nicht verwehrt.
1953 beteiligt sich Otto an der Exposition Internationale
des Beaux Arts in Mailand und 1954 mit der „Berliner Neuen
Gruppe“, der unter anderem Hartung, Heiliger, Hofer und
Pechstein angehören, an einer Ausstellung in Baden-Baden.
1954/55 erhält Otto ein Stipendium des DAAD für ein Jahr in
Florenz.1955 beginnt seine freischaffende Tätigkeit in
Berlin.
Otto nimmt an Gruppenausstellungen in Düsseldorf und Florenz
teil, im gleichen Jahr wird ihm der Preis der „Karl-Hofer-Stiftung“
verliehen, 1957 erhält er den Preis der „Großen Berliner
Kunstausstellung“ und 1960 den Berliner Kunstpreis „Junge
Generation“. 1963 bis 65 ist Otto Artist in Residence an der
University of Notre Dame in Indiana/USA. Nach einer kurzen
Zeit als wissenschaftlicher Angestellter an der
Architekturfakultät der Technischen Universität in
Braunschweig erhält Waldemar Otto 1973 einen Ruf als
Professor an die Hochschule für Künste in Bremen. 1976 lässt
er sich in Worpswede nieder, zunächst im Barkenhof, dem
einstigen Wohnsitz Heinrich Vogelers, 1979 baut er sich sein
eigenes Atelier mit Wohnhaus.
1981 ist Otto Ehrengast der Villa Massimo in Rom. 1992 ist
er Lehrer an der Sommerakademie in Salzburg, 1995 erhält er
die USA-Ehrengabe zum Lovis-Corinth-Preis.
1997 findet in der Eremitage in St. Petersburg eine große
Retrospektive statt, 2000 erhält Otto den Prix Florance Gold
in Monaco und 2001 zeigt das Nationalmuseum von Santiago in
Chile eine Ausstellung seiner Werke.
Seit 1962 fanden viele Ausstellungen im In- und Ausland
statt, Plastiken im öffentlichen Raum von Waldemar Otto
stehen in 26 Städten und seine Werke befinden sich in 23
Museen.
Am 8. Mai 2020 verstorben in Worpswede.