Trotz offizieller 
					Kritik an Jaegers Bestreben, sich mit der klassischen 
					Moderne künstlerisch auseinanderzusetzen, ist er in jenen 
					Jahren einer der wenigen Bildhauer im Osten Deutschlands, 
					die unbeirrt diesen Weg beschreiten und so ihre eigene 
					plastischen Formensprache gewinnen.
					Auch seine Lehre, die er ab 1963 als Dozent und von 1971 an 
					als Professor an der Hochschule für bildende Künste in 
					Dresden ausübt, ist von dieser Grundeinstellung geprägt. Und 
					nicht nur seine Studenten prägte er damit, auch auf die 
					Bildhauerei in der DDR wirkte sein Vorbild.
					Ende der siebziger Jahre fand Jaeger seinen dann anhaltenden 
					Formenkanon der spannungsvollen Abfolge gedehnter und 
					komprimierter Wölbungen zwischen gliedernden Zäsuren. So 
					entstehen rhythmische Bewegungen innerhalb einer streng 
					gebauten Figur. Diese wird weitgehend ein 
					abstrakt-idolhaftes Zeichen.
					Die Wirkung des plastischen Werkes von Gerd Jäger auf 
					nachfolgende Generationen zeigt sich deutlich an den zwei 
					folgenden Beispielen
					
					
					
					
 
					Gerd Jäger: Porträt A. S., 1956
					Wieland Förster: Kopf der Gelähmten, 1964/65
					Im Jahre 2005 beschrieb Wieland Förster, in 
					seiner Schrift »Im Atelier abgefragt« unter anderem mit 
					seinen Betrachtungen über die Eiform und ihre Bedeutung für 
					plastische Inhalte eben jene Art bildhauerischer Arbeit, wie 
					sie sich Gerd Jaeger schon in den siebziger Jahre erarbeitet 
					hat.
					
					Gerd 
					Jaeger: Daphne I, 1974, Bronze, H: 80 cm / Wieland Förster: 
					Große Daphne I, 1996, Bronze, H: 180 cm