Sehr geehrte Damen und Herren,
zum Sommerbeginn ein großer Strauß kleiner Plastiken des
Berliner
Bildhauers Sebastian Paul aus den Jahren 2004 bis 2022,
die er am Tag des offenen Ateliers in der Lehderstraße 74-79 in
Berlin am 3. und 4. Mai diesen Jahres gezeigt hat. Ich möchte
Ihnen diese kleinen Plastiken vorstellen.

Sebastian Paul:
Liegende männliche Figur, 2019, Bronze, 2/10, Breite: 16 cm
größere Fassungen (der kleinen Werkabbildungen) auf
die Bilder klicken
Sebastian Paul: Träumer, 2022, Bronze 1/20, H: 11,5 cm /
Stehende – Magdeburger Figur II, 2006, Bronze 1/20, H: 8,5 cm /
Aurora, 2006, Bronze, 6/20, H: 10 cm
Sebastian Paul:
Stehende III, 2006, Bronze 2/12, H: 17 cm /
Torso, 2022, Bronze, 3/10, H: 16 cm /
Torso Prometheus, 2010, Bronze 2/20, H: 15 cm

Sebastian Paul: Liegende III, 2012, Bronze, 2/2, Plinthe: 20,5 x
12 cm
Gestrandet – und Königsstein liegt doch am Meer
Eine Plastik von feiner Poesie. Zum Titel schreibt Sebastian
Paul:
„Königstein ist ein Ort in der Oberpfalz, an den Ausläufern der
Fränkischen Schweiz. Die Felsen dort sind sogenannter Riffkalk,
entstanden beim Abfließen des Urmeeres ...


Sebastian Paul: Gestrandet – und Königsstein liegt doch am Meer,
2021, Bronze, 1/5, Guss: Kunstgießerei Altglienicke
... In Königstein stand ein wunderschönes, lange leerstehendes
barockes Pfarrhaus zum Verkauf, mit einem älteren Ursprungsbau
mit Kreuzgewölbe. In diesem Haus hatte ich zusammen mit Johanna
Späthe, einer Textilkünstlerin und Nachbarin zum Pfarrhaus eine
Ausstellung mit dem Titel ›Und Königstein liegt doch am
Meer....‹. Diese beiden Grundstücke wirken zusammen mediterran,
ich glaube deshalb sind wir auf den Titel gekommen. Ich konnte
einen Monat im leerstehenden Pfarrhaus arbeiten und der Torso
ist dort entstanden, als einzige Arbeit. Ich habe viel geträumt,
welcher Raum Atelier wird, wo die Druckpresse stehen wird, wo
ein Ausstellungsraum entsteht und stand mit dem Eigentümer in
Kontakt. Leider habe ich den Zuschlag nicht erhalten, aber ich
hatte ein schönes Konzept.“
Und noch ein Rücken:

Sebastian Paul: Torso, 2010/2018, in der Ausstellung »Non finito«,
Steinguss, 1/2, Guss: Sebastian Paul, Höhe: 92 cm
Nun noch zwei schöne Rücken:
FOTIS: Ausgeglichenes Paar, 1973, Bronze, 6/8, signiert, 24 x 21
x 9 cm, Guss: Hermann Noack, Berlin
Fotis Chatzioanndis ist sein eigentlicher Name, unschwer als
griechisch zu erkennen. Dankenswerter Weise hat er sich früh
entschlossen, seinen Vornamen als Künstlernamen zu verwenden,
nun heißt er ganz einfach FOTIS.
Geboren ist er 1940 in Xanthi, von 1952 bis 1959 studierte er
Bildhauerei an der Akademie der Schönen Künste in Athen, bis
1971 war er als freischaffender Bildhauer in Athen tätig bis er
übersiedelte nach Berlin(West). Von 1972 bis 1977 studierte er
an der Hochschule der Künste Berlin und war Meisterschüler von
Professor Bernhard Heiliger. 1988 wurde er als Ordentlicher
Professor für Bildhauerei an die Hochschule der Künste in
Saloniki, Griechenland, berufen, von da an lebte er nur noch
zeitweise in Berlin, dies aber bis heute.
Vertreten wurde er damals von der Galerie Litzow, später von
Hartmann & Noé in der Knesebeckstraße, die im Jahre 2003 ihre
Tätigkeit einstellte. Seitdem ist es ruhig geworden um FOTIS in
Berlin.
Insofern freue ich mich, dass ich Ihnen ein Werk von ihm
präsentieren kann, die Auflagen seiner Bronzen aus den 70er und
80er Jahren sind ausgegossen. Heute experimentiert FOTIS mit
großen Skulpturen in der Kombination von Bronze und Glas bei
Hermann Noack.
„Der Professor für Bildhauerei an der Universität Saloniki“,
schrieb Anita Wünschmann in der Berliner Zeitung vom 15.9.1998,
„analysiert Brüche und Verbindungen von Mensch und Technik mit
dem Ziel, ein poetisch verdichtetes Bild der Würde zu
erschaffen, ohne glatt und langweilig einer unantastbaren
Schönheit zu huldigen. Seine polierten Bronzen bzw. sein
makellos geschliffener weißer, kristalliner Marmor künden von
seinen Ansprüchen an ästhetische Qualität als Gegenkonzept zu
dem kurzlebigen und schlecht Gemachten.“
Ein Angebot aus privater Hand aus Kiel, eine Bronze von
Joachim Dunkel (1925 bis 2002):
Pferd, 1984, Bronze auf Bronze-Plinthe (gezogene Bronze,
Richard Barth lieferte diese edle Variante auf Bestellung),
Höhe: 30 cm
Der 6. Guss wurde vom Berliner Stadtmuseum 1996 erworben.
Diese Plastik ist vielfach auf Ausstellungen »Pferd &
Reiter« präsentiert worden, auch in Katalogen abgebildet zur
Darmstädter Sezession und in der Großen Münchner
Kunstausstellung, als Mitglied der Sezession zum Beispiel.
Zum Schluss noch ein Hinweis:
Die Barnstorfer Kunstscheune
in Wustrow auf dem Darß hat ihre
Sommerausstellung
eröffnet, die noch bis zum 27. Juli 2025 zu sehen ist und
folgenden Widerspruch künstlerisch auflöst: Dresden liegt an
der Ostsee.
Am 31. Mai 2025 startete die Galerie in die neue Ausstellungssaison
mit Arbeiten von Jan Eisenfeld (Fotocollagen),
Ulrich Eisenfeld (Malerei, Grafik) und Thomas Jastram (Bildhauerei)
sowie in einer Sonderpräsentation:
Peter Makolies (Bildhauerei) und Stefan Plenkers (Holzschnitte, Malerei)
»Dresden liegt an der Ostsee - zumindest im künstlerischen
Kontext ist das korrekt. In der ersten Sommerausstellung
dieser Saison wird diese Verbindung erneut deutlich; mit
Dresdnern, die sich an norddeutschen Motiven abarbeiten und
Norddeutschen, die in Dresden eine entscheidende Prägung
erfuhren. Zu sehen sind Ölbilder, Pastelle, Zeichnungen und
Grafiken des Dresdners Ulrich Eisenfeld - Titel, Stationen,
Arbeiten aus 50 Jahren. Sie stehen im Wechselspiel zu den
Fotocollagen seines Sohnes Jan Eisenfeld, in denen die
norddeutsche Landschaft immer wieder eine wesentliche Rolle
übernimmt. Die plastischen Arbeiten Thomas Jastrams, der
seine künstlerische Laufbahn an der Dresdner Kunsthochschule
bei Prof. Helmut Heinze aufnahm, vollenden die Komposition.
In einer besonderen Präsentation zeigen wir zudem Arbeiten
des Malers Stefan Plenkers (1945-2024) und des Bildhauers
Peter Makolies, beide Dresden ebenfalls eng verbunden.« (aus
der Projektbeschreibung der Barnstorfer Scheune)
Zur Eröffnung sprachen Harald Marx (Kunsthistoriker) und
Prof. Helmuth Heinze (Bildhauer),
Lars Kutschke (Gitarre) und Ingolf Seidel (Gesang) begleiteten die Vernissage
musikalisch.

Vorschau:
Der Newsletter 05/2025 wird dem 100. Geburtstag des Berliner
Bildhauers Joachim Dunkel und seinem Werk gewidmet sein. Am
19. Juli vor 100 Jahren ist er geboren. Er war ein
bedeutender Vertreter der figurativen Plastik in Deutschland
in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts, daneben ein
exzellenter Zeichner und Holzschneider.
Ich erinnere mich, dass er sich mit einem Katalog einer
seiner Ausstellungen in der Galerie am Wasserturm anlässlich
einer Vernissage vorgestellt hat, die Galerie hatte sich
gerade mit großen Ausstellungen zu Fritz Cremer, Waldemar
Grzimek, Gustav Seitz und Ludwig Kasper profiliert.
In diesem Zusammenhang fand ich seine Arbeiten eher spröde.
Später habe ich fünf Ausstellungen mit seinen Werken
realisiert, leider erst nach seinem Tod, aber mit großer
Unterstützung von Frau Dr. Maria Dunkel.
Sehr geehrte Damen und Herren,
ich hoffe, Ihnen für den Sommer viel Ansehenswertes
präsentiert zu haben. Kommen Sie gut durch den Sommer ohne
Sonnenbrand, Hitzeschlag und ohne Durst.
Herzliche Grüße
Ihr Wilfried Karger
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